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Bildung in der Wesermarsch: Immer mehr Schüler mit psychischen Problemen

Bildung in der Wesermarsch: Immer mehr Schüler mit psychischen Problemen

Source: NWZ Online

Elsfleth - Um die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen ging es in dieser Woche bei einem Expertentreffen an der Elsflether Oberschule. Auf Einladung der Schulsozialarbeiterin der Oberschule, Annika Hübner, trafen sich Schulsozialarbeiter/innen, Beratungslehrkräfte, Mitarbeiter/innen des Wichernstiftes und der Erziehungsberatungsstelle der AWO, sowie Sigrid Posse (Schulpsychologische Dezernentin beim Landesamt für Schule und Bildung), Janine Thrams und Edeltraut Barth, (WeserMarschMallows) und als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Sonja Wittkowski aus Elsfleth.

Hintergrund ist die von Jahr zu Jahr steigende Zahl von Schülern und Schülerinnen mit psychischen Problemen und Erkrankungen - eine Situation, die sich nach der Corona-Pandemie noch weiter zugespitzt hat. So hat sich der Bedarf an therapeutischen Versorgungen im ambulanten und stationären Bereich wesentlich erhöht, die Wartezeiten auf einen freien, regelmäßigen Therapieplatz schwanken jedoch zwischen sechs bis zwölf Monaten. Erste Termine in Praxen und diagnostische Abklärung in der Ambulanz des Wichernstifes Brake sind etwas schneller möglich. "Um dieser Situation Rechnung zu tragen, sollte es in unserem Austausch darum gehen, das Netzwerk der involvierten Institutionen zu optimieren und schnellere Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten", so Annika Hübner.

In der großen Runde der Teilnehmer/innen habe es viele unterschiedliche Blickwinkel auf den Themenkomplex gegeben, betonte Sigrid Posse, die vielfältigen Impulse seien angesichts der angestrebten Vernetzung eine solide Grundlage für ein künftiges, gemeinsames Handeln.

In der Regel seien es die Schulen, die bei psychischen Auffälligkeiten von Kindern oder Jugendlichen zunächst das Gespräch mit den Eltern suchten, sagte Annika Hübner. Die Schulen seien allerdings verpflichtet, Fälle bei Eindruck von therapeutischem Bedarf zu delegieren, um die geeignete Unterstützung sicherzustellen.

Die massive Unterversorgung in der Zahl approbierter Therapeutinnen und Therapeuten, sowie die viel zu langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz seien derzeit die größten Hindernisse, um Interventionsmaßnahmen zur Krisen- und Konfliktbewältigung rasch anzugehen, gab Psychologin Sonja Wittkowski zu bedenken. Sigrid Posse ergänzte: "In Abstimmung werden in Schulen Strategien zur Überbrückung von Wartezeiten erarbeitet, Fehlzeiten ohne Unterstützung sind jedoch derzeit kaum zu vermeiden." Annika Hübner zog Bilanz: "Es brennt an allen Ecken und Kanten, dennoch war unser Treffen der beste Auftakt, daran zu arbeiten, die psychische und körperliche Gesundheit junger Menschen auch als Ziel schulischer Bildung zu sehen."