Erfinder der Abstraktion: Neue Ausstellung in Düsseldorf

Source: GMX

Düsseldorf - Wassily Kandinsky war der leuchtende Stern der abstrakten Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Hilma af Klint stand im Schatten und ihre monumentalen Werke lagerten auf einem Dachboden.

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Es dauerte bis ins 21. Jahrhundert, bis das Werk der schwedischen Malerin wiederentdeckt wurde und af Klint ihren Platz in der Kunstgeschichte bekam: neben Kandinsky. Dem berühmten russischen Maler war sie in einigem sogar voraus.

Erstmals stellt die Kunstsammlung NRW (K20) in Düsseldorf das Werk der beiden Pioniere der Abstraktion nun in einer Ausstellung gegenüber. Die Schau "Hilma af Klint und Wassily Kandinsky. Träume von der Zukunft" (16. März-11. August) vereint rund 120 Ölgemälde, Aquarelle, Gouachen und Zeichnungen. Am Donnerstag (11.00 Uhr) wird die von Julia Voss und Daniel Birnbaum kuratierte Ausstellung in einer Pressekonferenz vorgestellt. "Mit dieser Ausstellung gelingt es uns, eine weitere Leerstelle der Kunstgeschichte aufzuzeigen und die Geschichte der Abstraktion aus einer neuen Perspektive zu betrachten", sagte die Direktorin der Kunstsammlung, Susanne Gaensheimer.

Af Klint und Kandinsky lebten fast gleichzeitig und starben beide 1944. Doch während die Leinwände der Schwedin zusammengerollt in Kisten auf einem Dachboden in Stockholm landeten, tourten Kandinskys Gemälde nach dem Zweiten Weltkrieg um die Welt. Af Klint signierte ihre Bilder nicht und hatte verfügt, dass sie erst 20 Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt werden dürften. So trug sie selbst dazu bei, dass sie vergessen wurde. Kandinsky jedoch, Mitbegründer der Künstlergruppe "Blauer Reiter" in München, Bauhaus-Lehrer und Kunsttheoretiker, pflegte ein internationales Netzwerk und wurde zum gefeierten Helden der abstrakten Kunst.

Der internationale Durchbruch af Klints kam erst in den 2000er Jahren. Ihre spektakulären farbigen Abstraktionen voll geheimnisvoller Spiritualität begeisterten 2018 Hunderttausende Menschen im Guggenheim Museum New York. Der Mythos vom Abstraktions-Wegbereiter Kandinsky wurde durch die Wiederentdeckung der schwedischen Malerin erschüttert. So stellte sich heraus, dass af Klint schon mehrere Jahre vor Kandinsky um 1906 ungegenständlich gemalt hatte.

Ob Kandinsky und af Klint sich jemals getroffen haben, ist unbekannt. 1915 stellte Kandinsky seine Werke in Stockholm aus. Kunsthistoriker vermuten, dass af Klint von der Ausstellung wusste. Es gibt auch verblüffende Parallelen im Werk der beiden. So nimmt die Legende vom Heiligen Georg, der auf dem Almanach des "Blauen Reiter" abgebildet war, auch in af Klints Schaffen eine wichtige Rolle ein. © Deutsche Presse-Agentur