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Ostseeinsel Greifswalder Oie startet mit Vogelberingung - "Einsam ist man hier nicht"

Ostseeinsel Greifswalder Oie startet mit Vogelberingung - "Einsam ist man hier nicht"

Source: OZ - Ostsee-Zeitung
Author: Martina Rathke

Greifswalder Oie. Auf der kleinen Ostseeinsel Greifswalder Oie wird die Vogelberingungssaison gestartet. Nicht nur die ersten Zugvögel aus dem Süden sind bereits auf der rund zwölf Kilometer vor Usedom gelegenen Insel eingetroffen. Auch sieben ehrenamtliche Helfer haben diese Woche auf die Oie übergesetzt, um seit Freitag bei der Beringung zu helfen und damit wieder Daten über Flugrouten zu sammeln, sagt Stationsleiterin Helga Bieber.

Die in den Wintermonaten reparierten oder ersetzten Vogelfangnetze seien am Donnerstag aufgehängt worden. "Die Greifswalder Oie ist eine Art Trittstein für Vögel beim Überqueren der Ostsee", so Bieber. Für kleinere Vögel, wie Kohlmeisen und Amseln, sei es ein großes Stück Arbeit, zehn bis 14 Kilometer im Stück zu fliegen.

In diesem Jahr hat die Insel, die vom Verein Jordsand betreut wird, ganz besondere Gäste. Vor Kurzem habe ein Seeadler-Paar einen Horst auf der Insel bezogen, so Bieber. "Wir wissen aber noch nicht, ob das Paar bei uns brüten wird." An die Besucher, die im Frühjahr und Sommer wieder verstärkt auf die Insel strömen, richtet sie eine besondere Botschaft. "Der Mensch fordert viel Platz auf dem Planeten für sich ein. Die Oie ist ein Ort, an dem Tieren Raum gelassen werden sollte." Sie bittet Touristen um gesteigerte Rücksichtnahme.

Den Winter haben die vier hauptamtlichen Mitarbeiter mit dem Reparieren von Netzen, der Dokumentation sowie der Saisonvorbereitung verbracht. "Einsam ist man hier nicht", sagt Bieber über die Insel, die im Winter nur einmal pro Woche mit dem Schiff angesteuert wird. Die Natur sorge für das Unterhaltungsprogramm: die Geräusche der Samt- und Trauerenten oder sonnige, windstille, glasklare Wintertage. Außerdem gingen die Mitarbeiter in diesem Zeitraum auch in Urlaub.

Gerade im März und April ist der Greifswalder Bodden ein beliebter Rast- und Fressplatz für Kegelrobben. Während sich auf der Greifswalder Oie derzeit noch eine übersichtliche Zahl von Kegelrobben tummelt, fühlen sich die Säuger vor allem auf der Nachbarinsel Ruden pudelwohl. "Am Steinwall Ruden haben wir in den vergangenen Wochen täglich bis zu 200, 300 Robben beobachtet", sagt Madlen Trekel, Mitarbeiterin der Peenemünder Apollo-Reederei. Die Reederei bietet Touren auf den Ruden und zur Greifswalder Oie an.

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Die Greifswalder Oie ist nach Angaben des Vereins Jordsand Deutschlands fangstärkste Vogelberingungsstation. Bis zu 7000 Vögel werden von den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Frühjahrssaison beringt, im Herbst sind es bis zu 13 000 Tiere. Die höhere Zahl im Herbst ergibt sich daraus, dass dann auch Jungvögel die Reise über die Ostsee antreten.

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