Stay on this page and when the timer ends, click 'Continue' to proceed.

Continue in 17 seconds

Wie Dresden zu nachhaltigen kommunalen Gebäuden kommen will

Wie Dresden zu nachhaltigen kommunalen Gebäuden kommen will

Source: DNN - Dresdner Neueste Nachrichten
Author: Ingolf Pleil

Dresden. Bei Heizung und Strom fehlt der Stadt in den eigenen Gebäuden bislang der Überblick. Wo die Kostentreiber stecken, kann meist nur sehr viel später festgestellt werden, wenn es für einen Eingriff viel zu spät ist.

Das soll sich ändern. Die Stadt will in ein Energiemanagement-System investieren und damit jährlich kräftig sparen. Darüber soll der Stadtrat möglichst im Mai entscheiden. Es könnte der nächste Konfliktherd entstehen: Auch bei diesen Plänen ist viel davon die Rede, dass die Stadt bis 2035 klimaneutral werden soll.

Der Stadtrat hatte vor vier Jahren die Stadtverwaltung beauftragt, deutlich vor dem Jahr 2045 die Klimaneutralität anzustreben. Im Dezember 2022 wurde dieser Auftrag auf "bis 2035" verschärft. Doch gerade erst haben die Stadträte das Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept (IEK) von Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) auf Eis gelegt, in dem von Klimaneutralität bis 2040 die Rede ist, weil 2035 nicht zu schaffen sei. Zunächst sollen dazu Experten angehört werden.

Klimaneutralität bedeutet, dass mit Aktivitäten der Stadt das Klima nicht beeinflusst wird. Damit ist der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid nicht völlig ausgeschlossen, müsste aber kompensiert werden.

Zum kommunalen Energiemanagement-System soll deshalb auch eine Strategie für "einen klimaneutralen und nachhaltigen Gebäudebestand" verbunden sein. Die Stadt will sich dazu künftig über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden, vom Bau über Sanierung bis zum Abriss, um Nachhaltigkeit bemühen und einen entsprechenden Leitfaden umsetzen.

Lesen Sie auch

In der Beschlussvorlage heißt es daher: "Der Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeister, kommunale Hochbauvorhaben mit dem Ziel zu realisieren, einen klimaneutralen Gebäudebestand in Errichtung, Betrieb und Unterhalt, Sanierung und Rückbau bis 2035 zu erreichen." Unter anderem geht es um den Einsatz von Recycling-Baustoffen (Stichwort "Graue Energie") und Fernwärme.

Die Anwendung des Leitfadens führe zu weniger Emissionen und zu einem besseren Stadtklima. Grundsätzlich sei künftig bei jedem Bauprojekt eine Ökobilanzierung erforderlich, die Klimaneutralität zum Ziel habe. Das Energiemanagement-System wiederum soll die Fähigkeit verbessern, auf den Energieverbrauch in städtischen Immobilien "Einfluss zu nehmen und diesen zu senken". Auch damit werde eine "deutliche Verringerung" des klimaschädlichen CO₂-Ausstoßes erreicht.

Bislang ist der Einfluss der Stadt eher gering. Mit den Worten der Verwaltung klingt das so: "Aktuell verfügbare und systematische Aussagen dazu, wie viel Energie wo, wann und wofür verbraucht wird, sowie Möglichkeiten, diesen Verbrauch zu senken, werden momentan durch eine Vielzahl an Hemmnissen behindert." Verbrauchs- und Kostenerfassung würden erst mit einem Zeitverzug von 12 bis 24 Monaten erfolgen. Im Prinzip ist die Datenlage derzeit so schlecht, dass die Stadt gar nicht sagen kann, wo wie eingegriffen werden müsste.

Bei vielen Auswertungen werde in der Verwaltung noch ein "hoher manueller und damit auch personeller Aufwand" betrieben. Der Ressourceneinsatz und die Umweltwirkungen bei Errichtung, Instandhaltung, Erneuerung und Entsorgung von Bauwerken würden derzeit "keine systematische Berücksichtigung" finden. Das soll sich mit dem Energiemanagement und dem knapp 50-seitigen Leitfaden "Nachhaltige kommunale Gebäude in Dresden" alles besser werden.

Ziel sei es, "eine aktuelle, systematische, digitale und vorausschauende energetische Gesamtinformationslage zum Gebäudebestand zu schaffen". Damit sollen "schnell und effizient" Eingriffe bis hin zu Investitionsentscheidungen möglich sein, um die Energieversorgung der Stadt "sicher, nachhaltig, kosten- und verbrauchsoptimiert aufzustellen und zu betreiben".

Starten soll das Projekt in den Geschäftsbereichen von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) und Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU), zu denen Schulgebäude, Kitas und Sportstätten gehören. Erfahrungen aus anderen Städten in Sachsen hätten Einsparpotenziale bei Wasser- und Energiekosten kommunaler Liegenschaften von 10 bis 20 Prozent, in Einzelfällen bis zu 30 Prozent gezeigt. Für Dresden leitet die Verwaltung auf Basis des Verbrauchs von 2021 mögliche Einsparungen von vier bis acht Millionen Euro im Jahr ab.

Dafür will die Stadt in den nächsten drei Jahren rund zwei Millionen Euro investieren und unter anderem fünf Stellen schaffen. Dafür rechnet das Rathaus mit Fördermitteln von bis zu 70 Prozent. Die Gelder können auch in Messtechnik, Software, Beratung und Weiterbildung fließen.