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Rockband-Shirts für Kinder: Düsseldorfer entdeckt Marktlücke

Rockband-Shirts für Kinder: Düsseldorfer entdeckt Marktlücke

Source: NRZ
Author: Christopher Damm

Düsseldorf. Von Rockbands wie AC/DC gibt es viele Shirts für Erwachsene - aber nichts für Kinder. Im Düsseldorfer Online-Shop "Metal Kids" ist das anders.

Es ist ein unscheinbares Haus an der Schönaustraße/Ecke Märkische Straße in Düsseldorf-Gerresheim. Helle Außenfassade, Altbau, fünf Etagen. Auf den ersten Blick deutet zunächst nicht viel darauf hin, dass dort ein in Deutschland wohl einzigartiger Händler ansässig ist. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass über dem Hauseingang an der Ecke ein großes Rocker- oder Metal-Zeichen - in der Szene auch "Pommesgabel" genannt - ragt. Drinnen tönt Iron Maiden aus den Boxen, während zwei Mitarbeiter vorne eingehende Online-Bestellungen bearbeiten. Im Hintergrund wird der Lagerbestand gezählt. Erste Kartons sind bereits gepackt. Denn immerhin startet bald die diesjährige Open-Air- und Festival-Saison. Und die will gut vorbereitet sein.

Für den Online-Händler "Metal Kids" aus Düsseldorf steht nämlich ab Frühjahr traditionell die heißeste Phase des Jahres an, wenn es wieder auf die Festival-Gelände geht und sich viele Rock- und Metalfans mit Bandshirts eindecken. Nicht für sich selbst, sondern für den eigenen Nachwuchs oder den von Freunden, Familienmitgliedern und Bekannten. Denn bei "Metal Kids" ist der Name Programm: "Wir haben uns auf den Vertrieb von Bandmerchandise-Artikel für Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren spezialisiert", sagt Geschäftsführer Tobias Weidhase.

Die Idee sei ihm vor 17 Jahren gekommen, berichtet der Gründer von "Metal Kids". "Ich habe bis 2006 im Produktmanagement beim damaligen Telekommunikationsanbieter E-Plus gearbeitet und nebenbei immer mal wieder Ideen gesammelt, was ich noch machen kann."

Der Auslöser, "Metal Kids" zu gründen, sei aber sein jüngster Sohn gewesen, so der studierte Wirtschaftsingenieur weiter. "Meine Frau hat ihm mal bei H&M ein T-Shirt von Motörhead gekauft. Da müsste er fünf Jahre alt gewesen sein. Meine Schwiegereltern waren natürlich pikiert. Und auch andere Eltern fanden es durchaus provokant, dass er ein Shirt der Band trug", erinnert sich Weidhase. "Ich hatte hingegen viel Freude daran", fügt der Metal-Fan grinsend an.

Weil sein Sohn jedoch irgendwann aus dem Shirt herauswuchs und es in den Folgejahren in seiner Größe keine Bandshirts gab, entstand die "Lieblingsidee", selbst Bandshirts zu vertreiben. "Das war eine absolute Marktlücke. Dann habe ich ein Konzept erstellt und dieses auch an viele Bands geschickt", erklärt Tobias Weidhase die Gründungsgeschichte von "Metal Kids". "Seitdem gibt es 'Metal Kids'."

Von den Musikgruppen, darunter unter anderem Weltbands wie AC/DC, gab es nur positive Resonanzen. "Der Bandleader von Manowar, Eric Adams, fand die Idee zum Beispiel sehr gut. Als er mal auf der Durchreise am Düsseldorfer Flughafen war, habe ich mich mit ihm getroffen. Wenig später schloss ich dann mit Manowar meinen ersten Lizenzvertrag für die Verwertung des Bandlogos", verrät der Firmengründer.

Mittlerweile bestehen Partnerschaften mit rund 50 Metal- und Rockbands, unter anderem mit Szenegrößen wie eben Motörhead oder AC/DC. Viele Bands seien damals auf Tobias Weidhase zugekommen, weil sie von der Idee von "Metal Kids" so begeistert waren. Vor allem, weil die Klamotten baby- und kindergerecht angefertigt werden. "Ein Drittel unserer Artikel schneiden wir selbst. Und wir bieten ja nicht nur T-Shirts an, sondern auch Babystrampler, kleine Kapuzenjacken und Hoodies. Auch Schnuller mit Bandlogo verkaufen wir." Rund 15.000 Artikel werden laut Weidhase im Online-Shop von Metal Kids angeboten.

Und alle Textilartikel werden natürlich auch kindergerecht geschnitten. So haben viele Shirts und Strampler einen Halsschutz, "damit der Kragen nicht am Hals kratzt. Außerdem haben viele Hoodies keine Bauchtaschen, damit sich Babys nicht wund legen", erklärt Weidhase. Kordeln gibt es wegen der Strangulationsgefahr ebenfalls nicht. Auch Nachhaltigkeit werde bei "Metal Kids" großgeschrieben. So bestehen alle Textilien aus Bio-Baumwolle. Zudem "setzen wir auf Farben, die babytauglich sind, ohne giftige Chemikalien."

Einen Vor-Ort-Verkauf in Düsseldorf-Gerresheim bietet die Crew von "Metal Kids" jedoch nicht an. "Wir sind ein Online-Händler, verkaufen unsere Artikel sonst nur auf Festivals." Wacken, Rock am Ring und Summerbreeze sind dabei bereits seit Jahren fest eingeplante Termine. Für Rock am Ring machen die Gerresheimer sogar das offizielle Kinder-Merch, verrät Weidhase. Ebenso für Electric Callboy. "Wer in deren Online-Shop Kinderklamotten bestellen will, wird direkt auf unsere Homepage weitergeleitet."

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Die Freude auf die bald startende Festival-Saison ist jedenfalls groß. "Es ist zum einen natürlich durchaus lukrativ, wenn wir mit Ständen bei den großen Festivals vertreten sind", gibt der Geschäftsführer zu. Außerdem könne man dort, anders als im Alltagsgeschäft "mit den Leuten in Kontakt kommen. Viele finden unsere Geschäftsidee sehr gut. Selbst diejenigen, die keine Kinder haben, schauen sich unsere Artikel an und müssen dann oft grinsen, weil es das ansonsten in der Form nicht gibt", berichtet Weidhase weiter.

Bei vielen Kunden besonders beliebt: "Die Vater-Mutter-Kind-Nummer. Die geht immer. Viele Eltern kaufen auf Festivals Bandshirts, damit man zu dritt im Partnerlook unterwegs sein kann. Viele Eltern freuen sich über unser Sortiment, weil es im Handel ansonsten schwierig ist, etwas zu finden, dass nicht etwas mit Bärchen oder Blümchen zu tun hat."

Das Portfolio von "Metal Kids" beschränkt sich nicht nur auf Bandshirts, sagt Tobias Weidhase. "Wir sind auch im Entertainment-Bereich unterwegs. Wir arbeiten unter anderem auch mit Comic-Motiven wie Batman. Einen Strampler und Hoodie für Kinder bieten wir beispielsweise auch an." Für die anstehende Fußball-Europameisterschaft soll das Sortiment sogar noch einmal erweitert werden, kündigt der Firmeninhaber an: "Wir wollen auch was für die EM auf die Beine stellen. Vielleicht mit Ländermotiven aller teilnehmeden Nationen oder so."

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Und apropos Fußball: Mit Fortuna Düsseldorf sei Tobias Weidhase wegen einer möglichen Zusammenarbeit mal in Kontakt gewesen, aber "die haben zum einen bereits ein sehr gutes Sortiment für Kids. Außerdem ist dieses Geschäft sehr mühsam." Mit dem VFL Osnabrück, Zweitliga-Konkurrent der Fortuna, "haben wir aber gerade ein Pilot-Projekt gestartet. Da wird auch bald was von uns kommen."

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