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In Dresden-Weixdorf geht eine Ära zu Ende

In Dresden-Weixdorf geht eine Ära zu Ende

Source: DNN - Dresdner Neueste Nachrichten
Author: Thomas Baumann-Hartwig

Dresden. In Weixdorf geht nach der Kommunalwahl am 9. Juni eine Ära zu Ende: Nach 30 Jahren an der Spitze der Ortschaft erklärt Ortsvorsteher Gottfried Ecke (CDU): "Es ist an der Zeit, dass andere die Verantwortung übernehmen." 75 Jahre alt ist der Kommunalpolitiker, ein Alter, in dem er sich getrost aus dem Amt verabschieden könne, findet er. Ecke bewirbt sich einmal mehr um ein Mandat für den Ortschaftsrat, aber an der Spitze der Ortschaft stehen, dass will er nicht mehr.

1994 schlug die große Stunde von Gottfried Ecke, als er bei der Bürgermeisterwahl gegen die Amtsinhaberin mit 67 Prozent der Stimmen schon im ersten Wahlgang siegte. Der Kassensturz kurz nach dem Wahlsieg sei ernüchternd gewesen. "Ich musste ins Landratsamt fahren und um Unterstützung betteln. Die Gemeinde war fast pleite." Die eingeplanten Fördermittel für ein Abwasserbauwerk standen nur auf dem Papier. Ecke schaffte es, dass das Geld dann doch noch in die Kasse kam und Weixdorf keinen eisernen Sparkurs fahren musste.

Ein langes Leben war der eigenständigen Kommune nicht beschieden. "Wir hatten die Hoffnung, dass wir eigenständig bleiben können. Aber als 1996 der Landkreis Dresden-Land aufgelöst wurde, war klar: Die Eingemeindung kommt." In einem Bürgerentscheid votierten die Weixdorfer 1997 für den Anschluss nach Dresden. "Ich hätte ja lieber erst einen Eingemeindungsvertrag ausgehandelt", sagt Ecke, "da hätten wir die Latte hoch legen können." Schließlich wäre auch der Landkreis Bautzen eine Option gewesen, doch die Bürger schafften Klarheit. Er sei dem damaligen Oberbürgermeister Herbert Wagner (CDU) bis heute dankbar, dass dieser die Belange der Weixdorfer im Eingemeindungsvertrag berücksichtigt habe, so Ecke.

Der Bürgermeister wurde zum Ortsvorsteher, nach der Eingemeindung 1999 für zwei Jahre hauptamtlich, danach im Ehrenamt. Ecke brauchte einen neuen Job und wechselte in den Bereich Sport der Stadtverwaltung. Das Büro wurde ihm schnell zu eng, er wurde Ortsamtsleiter von Klotzsche, später von Klotzsche und Pieschen. "Mit ganz wenig Gestaltungsspielraum", wie er sagt.

Ecke hatte den Vergleich: Als ehrenamtlicher Ortsvorsteher habe er dank des Etats der Ortschaft gemeinsam mit dem Ortschaftsrat viel mehr bewegen können als ein Ortsamtsleiter. Weixdorf habe viel in die Sportinfrastruktur investiert, in die Kinderbetreuung und in Straßen und Gehwege. Dass der Ortsvorsteher als Beschäftigter der Stadtverwaltung wusste, wer seine Ansprechpartner im Dresdner Rathaus sind, sei nicht von Nachteil gewesen. "Und wir haben im Ortschaftsrat nie große Politik gemacht, sondern uns um Weixdorf gekümmert", sagt Ecke.

Wer soll sein Nachfolger werden? Das haben zuallererst die Weixdorfer in der Hand, wenn sie am 9. Juni den neuen Ortschaftsrat wählen. Einen Wunsch aber hat Ecke: "Ich würde mich freuen, wenn Alexander Manzke das Vertrauen erhält." Der 53-jährige Christdemokrat bewirbt sich zum ersten Mal um ein Mandat für den Ortschaftsrat und steht ganz oben auf der CDU-Liste. Ehrenamtlich ist der Weixdorfer schon lange im Kirchenvorstand und im Kirchenbauverein tätig. "Ich habe großen Respekt vor der Lebensleistung von Gottfried Ecke", sagt er.

Verwaltung kann der Referatsleiter im Sächsischen Sozialministerium auch, es könnte passen. Manzke verspricht Beständigkeit. "Wir wollen uns auf Weixdorf konzentrieren und den engen Kontakt zu den Bürgern halten", sagt er. Er begrüße die Industrieansiedlungen im Dresdner Norden, wolle aber von der Stadt in die damit verbundenen Aufgaben einbezogen werden. "Die Arbeitskräfte werden sich auch bei uns niederlassen und deren Kinder auch in Weixdorf einen Schulplatz brauchen."

Der Neubau einer Schwimmhalle an der Königsbrücker Landstraße sei ihm ebenso ein wichtiges Anliegen wie die Anbindung von Weixdorf an Dresden. Straßenbahn und S-Bahn sind durchaus komfortabel für eine Ortschaft. "Es gibt aber auch viele Menschen, die sich individuell fortbewegen." Dabei meint Manzke, selbst oft mit dem Fahrrad unterwegs, nicht nur Autofahrer. "Der Zustand der Königsbrücker Straße ist für alle Verkehrsteilnehmer eine Katastrophe. Hier muss endlich etwas passieren."