Ein Ortsbesuch: Was erwartet die Besucher in der Lambertsmühle?
Source: http://www.rga.de
Author: Peter Klohs
Burscheid. Die Lambertsmühle steht im waldreichen Wiembachtal im südwestlichen Bereich der Stadt Burscheid. Das genaue Datum ihrer Erbauung ist unbekannt, allerdings dürfte die Mühle mit der Besiedlung des Bergischen Landes im 12. Jahrhundert entstanden sein. Die Ritter von Landscheid sind erstmals als Zeugen in einem Kaufvertrag des Klosters Altenberg im Jahre 1301 erwähnt.
Ihren Namen hat die Wassermühle von einem ehemaligen Bewohner, der um 1570 in der Mühle gelebt haben soll. Die Lambertsmühle war eine Bannmühle, was bedeutete, dass die Rittersitze in der Umgebung ihre Getreide dort mahlen mussten. Im späten 18. Jahrhundert ist die Mühle abgebrannt, eine Geschichte, um die sich ein richtiger Thriller spinnt, in dem ein Knecht und eine schwangere Magd eine Hauptrolle spielen.
All das - und noch reichlich mehr - rund um die Mühlengeschichte und die graue Vergangenheit Burscheids weiß Ulrich Conrads, Vorsitzender des Fördervereins zur Erhaltung der Lambertsmühle. Conrads hat vor einiger Zeit den seit vielen Jahren tätigen Armin Busch "beerbt".
Für den oberflächlichen Betrachter liegt die Mühle in diesen Tagen noch im Winterschlaf, oder besser: im regenreichen Frühlingsschlaf. Aber dem ist gar nicht so, wie Ulrich Conrads weiß. "Irgendwas ist immer", sagt der 74-jährige Vorsitzende.
Zurzeit ist vor der Mühle ein Gerüst aufgebaut worden, um Arbeiten an der Dachrinne und an diversen Fenstern vornehmen zu können. Zum "offiziellen Saisonauftakt", dem Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag, soll das Gerüst jedoch vollkommen verschwunden sein.
Der letzte Müller in der Lambertsmühle, Ernst Maibüchen, hatte bestimmt, das Mühlenanwesen der Stadt Burscheid zu überlassen. Die einzige Auflage dazu war, dass die Stadt sich bereit erklären müsste, dort ein Museum einzurichten. Doch die Stadt Burscheid zögerte. Zu deutlich waren die finanziellen Probleme. Und so konnte der Rat der Stadt die Annahme des Mühlenerbes erst beschließen, nachdem sich die Gründung eines Fördervereins abgezeichnet hatte.
Am 11. Januar 1995 gründete man den gemeinnützigen Verein, der schnell wuchs und aktuell über rund 300 Mitglieder verfügt. Bleibt also die Frage: Hat die Stadt Burscheid ihr Wort gehalten?
Ulrich Conrads überlegt nur kurz: "Wenn man die Probleme der Stadt bedenkt, dann hat man es unter dem Strich gut gemacht", sagt er dann überzeugt. "Im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist die Stadt hier tätig und unterstützt uns auch vorbildlich im Umfeld der Mühle." Er berichtet von einem Baumschaden nach einem Sturm. Ein Anruf bei der Stadt und der Baumrest wurde entsorgt.
Es ist viel ehrenamtliche Tätigkeit nötig, um die Mühle zu erhalten. Die Haupteinnahmequelle sind neben den Mitgliedsbeiträgen (25 Euro pro Mitglied im Jahr) die zahlreichen Trauungen, die in der Mühle begangen werden. "Im vergangenen Jahr waren es über 40'', berichtet Conrads. Und ein Blick in den Kalender bestätigt die Worte des Vorsitzenden: Manchmal gibt es vier Trauungen an einem Tag, der Kalender für 2024 ist voll davon.
Anfragen von Schulklassen, die die Mühle besichtigen wollen, gehen immer wieder ein. "Und wir hatten auch schon Gäste aus den USA", sagt Ulrich Conrads nicht ohne Stolz.
Und auch in einer mehrere Jahrhunderte alten Mühle stehen immer wieder Veränderungen an. So plant man mittelfristig, regelmäßige Öffnungszeiten zu etablieren. "Das ist letztendlich aber eine Frage des Personals", weiß Conrads.
Zur Zukunft der Lambertsmühle hat Conrads durchaus positive Ansätze. "Die Mitgliederentwicklung ist natürlich immer ein Problem", weiß er. "Aber die Mühle ist wie ein kleines Freilichtmuseum. Und deshalb bin ich für die Zukunft sehr optimistisch. Ich kann kein nachlassendes Interesse feststellen. Und die Mühle wird von der Stadt Burscheid unterstützt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt."
Kontakt: Für Führungen oder Anfragen anderer Art sind die Verantwortlichen der Lambertsmühle jederzeit ansprechbar, unter Tel. 02174-1662, oder über die Internetseite: lambertsmühle-burscheid.de
Termine: Zum Deutschen Mühlentag, Pfingstmontag, 20. Mai, plant der Förderverein den Saisonauftakt. Tag des offenen Denkmals ist in diesem Jahr am 8. September. Das Obstpressen (im Oktober) sowie das Backfest, das von der Burscheider Musikschule regelmäßig in der Lambertsmühle gefeiert wird, sind weitere feste Bestandteile des Programms. Dazu kommt am 23. November der 10. vorweihnachtliche Markt.