Bewundernde Blicke nach der aufwändigen Restaurierung der Rittergut-Kapelle in Welsede
Source: DEWEZET
Author: Christian Branahl
Welsede/Emmerthal. Erleichterung und Stolz klang mit bei Dr. Hans-Detlev von Stietencron von der Besitzerfamilie des Rittergutes Welsede. Die Innenausstattung der kleinen Kapelle im Privatbesitz zeigt nach der aufwendigen Restaurierung mit Kosten in Höhe von rund 250.000 Euro ihre ursprüngliche kunstvolle Wirkung. Die "komplette Zerstörung" habe gedroht, sagte er bei einer Feierstunde zu den möglichen Konsequenzen, wenn nichts getan worden sei in dem besonderen Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert. Früh sei begonnen worden, Spenden zu sammeln, wozu auch die Dorfbevölkerung beigetragen hätte. Aber erst durch große Geldgeber sei die Restaurierung ermöglicht worden, dankte er den Förderern.
Zu den Gästen gehörte Christina Achhammer vom Landesamt für Denkmalpflege, die das Gutachten zur Kapelle erstellt hatte. Aus Expertensicht gilt der Sakralbau wegen seiner "spezifischen künstlerischen und kulturhistorischen Merkmale" als "national bedeutsam". Oder, wie Achhammer sagt: "Ein Schatzkästchen." Bei der Feierstunde spricht sie "von einem ihrer schönsten Projekte", weil die Kapelle durch die Gottesdienste öffentlich genutzt werde. Für sie sei es besonders erfreulich, wenn Kulturdenkmale durch hohen persönlichen Einsatz restauriert würden, erzählte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. "Hier war der Wille da", meint die Denkmalschützerin über das gute Zusammenspiel von Bauherrn über weitere Beteiligte bis hin zu den Restauratoren.
Das bestätigt im Gespräch auch Restauratorin Eva Merle von der Paderborner Firma "ars colendi", die über Monate mit ihrem Team mit der Ausstattung der Kapelle befasst war. "Eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit zügigen Entscheidungen", sagt sie. Und das bedeutende Bauwerk aus ihrer Sicht? Merle: "Ein kleines Juwel."
Den größten Posten für die Finanzierung ermöglichte der Bund mit 100.000 Euro, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gab 50.000 Euro. Die Volksbankstiftung und die Volksbank Hameln-Stadthagen (30.000 Euro) und die VGH Stiftung (20.000 Euro) sind weitere Förderer. Der Rest wird aus Spendensammlungen der Kirchengemeinde und durch einen Eigenanteil der Familie finanziert.
Von einer "Herzensangelegenheit" sprach von Stietencron mit Blick auf die nun vollendete Restaurierung, nachdem einst sein Vater dafür gesorgt habe, dass die bedeutende Barock-Orgel aus dem 18. Jahrhundert wieder bespielbar sei und seitdem bei vielen bedeutenden Konzerten überregional Interesse fand. Das Instrument erklang eindrucksvoll auch bei der Feierstunde. An der Orgel: der frühere Kreiskantor Hans Christoph Becker-Foss.