Marcus-Aurelius-Park in Grünenplan: 100-Millionen-Euro-Projekt auf dem Vormarsch
Source: TAH - Täglicher Anzeiger Holzminden
Delligsen. Noch ist es nicht mehr als ein Traum, den Investor Oliver Brünner in Grünenplan Realität werden lassen will. Sein "Marcus-Aurelius-Park" - eine Mischung aus Hotel, Reha-Klinik und Esoterik-Zentrum - soll insgesamt rund 100 Millionen Euro kosten. Am Dienstagabend hat das Projekt eine wichtige Hürde genommen: Die Mitglieder des Delligser Bauausschusses haben dafür gestimmt, einen Bebauungsplan für den Bereich "Gelbes Wasser" am östlichen Ortsausgang von Grünenplan aufzustellen. Dort will Brünner sein Projekt umsetzen.
"Wir stehen noch ganz am Anfang", betonte Gemeindebürgermeister Stephan Willudda (parteilos) während der Sitzung. Die Aufstellung des Bebauungsplans sei ein rein formeller Schritt. "Es geht um die Frage, ob die Gemeinde das Vorhaben grundsätzlich unterstützt und die Voraussetzungen dafür schafft." Sollte das der Fall sein, werde in einem nächsten Schritt ein Planungsbüro beauftragt, das die nötigen Fachgutachten erstellt. Dabei werden auch alle Umweltbelange überprüft, so Willudda. Der Gemeinde entstünden dabei keine Kosten - der Investor müsse diese tragen.
Oliver Brünner - Unternehmer aus Oelde in Nordrhein-Westfalen und laut eigener Internetseite Experte für "Feinstoffliche Welten, Antikes Wissen und Lichtkörper" - kam vor fast zwei Jahren mit seiner Idee nach Grünenplan. Ursprünglich wollte er den Marcus-Aurelius-Park auf der Schneppelwiese bauen. Doch einige Grundstücksbesitzer wollten ihre Flächen offenbar weder verkaufen noch verpachten.
Am "Gelben Wasser" hatte er mehr Erfolg. Dort plant er jetzt 80 "Übernachtungshäuschen", mehrere Funktionsgebäude für Veranstaltungen, Workshops und Seminare; eine mehrgeschossige Kongresshalle mit aufgesetzter Glaspyramide; ein neues Schwimmbad; ein Restaurant mit offener Show-Küche; Stallungen für Galloway-Rinder sowie eine 50 Quadratmeter große Kapelle. Ein Waldkindergarten und ein Hospiz sollen ebenfalls Teil des Marcus-Aurelius-Parks werden.
Und auch für den Glasmacherorts selbst hegt Brünner großspurige Pläne: Er will Grünenplan "auferstehen" lassen und zu "neuer Blüte" verhelfen, wie es auf der Internetseite des Marcus-Aurelius-Parks heißt. Ehemals existierende Geschäfte im Ort wie Metzger, Schuster oder Kneipen will Brünner wiedereröffnen; von Schließungen bedrohte Läden will er erhalten. In der ehemaligen Apotheke an der Oberen Hilsstraße will er ein Café mit Bistro, Konditorei und Außenterrasse einrichten. Ein Haus weiter, im ehemaligen Kaufhaus Peek, soll ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen.
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Finanzieren will Brünner sein 100-Millionen-Euro-Projekt über eine Genossenschaft, die seit Anfang des Jahres offiziell eingetragen ist. Er plant, eine Million Genossenschaftsanteile zu je 100 Euro zu verkaufen. Dafür verspricht er Dividenden von zwei bis fünf Prozent. Bürgermeister Willudda berichtete am Dienstag von Gesprächen mit dem Investor. Der habe ihm versichert, dass "100 Millionen Euro keine Utopie" sei. Außerdem solle ein "guter Teil des Geldes" schon da sein.
Zweifel an den Finanzierungsplänen äußerte Regina Fricke (SPD), Ratsfrau und stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Grünenplan. "Was passiert, wenn die Genossenschaft Pleite geht? Wer trägt dann die Kosten für Abriss oder Rückbau?", fragte sie im Bauausschuss. Dafür sei der Eigentümer verantwortlich, entgegnete der Bürgermeister. Seiner Ansicht nach seien die geplanten Konstruktionen zudem "relativ schnell rückbaubar".
Am Ende fiel die Entscheidung für die Aufstellung eines Bebauungsplanes einstimmig - bei einer Enthaltung. Die Mitglieder des Delligser Fleckenrates entscheiden am 26. Juni abschließend darüber.