Kriminelles aus Ostthüringen: Lehrer missbraucht seine "Prinzessin"
Source: TA - Thüringer Allgemeine
Author: Tino Zippel
Gera. Ein Pädagoge muss lange in Haft. Doch auch seine Ehefrau hat nun Ärger mit der Justiz.
Selten hat ein Angeklagter so reflektiert über seine Taten gesprochen wie ein Lehrer aus Gera. Der 64-Jährige räumt bei der Verhandlung am Landgericht Gera eine Beziehung zu einer Schülerin ein, die zum Beginn erst 13 Jahre alt war. Die von ihm begangenen sexuellen Handlungen bringen ihn nun für fünf Jahre ins Gefängnis.
Der Pädagoge war 37 Jahre lang als Lehrer beschäftigt und hat nach eigener Aussage nie Vergleichbares begangen. Er habe sich in das Mädchen verliebt, das er nicht nur aus seiner Klasse, sondern auch aus dem Sportverein kannte. Sie habe ihm Liebesbriefe geschrieben, die ihn zu Tränen gerührt haben. Nach regelmäßigen, langen Gesprächen miteinander sei es schließlich zum ersten Kuss gekommen. Es folgten an unterschiedlichen Orten weitere sexuelle Handlungen, unter anderem direkt im Physikraum eines Gymnasiums in Gera. Er nannte sie in Chats "meine Prinzessin".
Die Frau des Lehrers kontrollierte dessen Handy, entdeckte ein Nacktbild der Schülerin. Sie soll daraufhin der Schülerin droht haben, das Motiv zu veröffentlichen, wenn sie die Affäre nicht beendet. Aus diesem Grund droht ihr nun auch ein Prozess. Ihr Mann sitzt schon seit Monaten in Untersuchungshaft, weil es Indizien gab, dass er die Beziehung zu der Schülerin auch nach der Suspendierung fortführen wollte.
Im Prozess gegen einen Sozialpädagogen aus Jena fordert die Staatsanwaltschaft fünfeinhalb Jahre Haft. Er hatte die Kinder seiner ehemaligen Lebensgefährtin sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material erstellt beziehungsweise in größeren Mengen besessen. Verteidiger Jan Pinkes plädierte hingegen auf eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten für seinen Mandaten. Er verwies unter anderem auf das Geständnis und den gezahlten Täter-Opfer-Ausgleich von 4000 Euro, wonach sich eine Absenkung der Strafrahmen ergibt.
Anklage hat die Staatsanwaltschaft Gera gegen einen Hausarzt aus Gera erhoben. Sie wirft ihm vor, eine Patientin sexuell missbraucht zu haben. Zwei weitere Fälle hat die Anklagebehörde wegen Verjährung eingestellt. Eine Frau berichtete unserer Zeitung, was ihr in der Praxis widerfahren war. Sie fragt sich, ob es weitere Betroffene gibt.
Die erste Strafkammer am Landgericht Gera verurteilte drei Männer wegen eines Gewaltübergriffs: Der Haupttäter erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten, während die beiden Mittäter zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden und aus der Untersuchungshaft freikamen.
Der Geschädigte, vom Haupttäter in einer Wohnung verprügelt, wurde von Anwohnern gerettet, nachdem ihn die Täter schwer verletzt zwischen parkende Autos gelegt hatten. Das Gericht bewertete die Taten nicht als versuchten Totschlag wie ursprünglich angeklagt, sondern als gefährliche Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung.
Der Versuch zweier Männer, beim Wernburger Sommerwendfeuer im Saale-Orla-Kreis nach Ausschankschluss noch ein Bier zu bekommen, brachte ihnen eine Anklage wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ein. Dem Prozess stellte sich nur einer der beiden - nicht zum Vorteil für einen 32-Jährigen.
Ein Angeklagter aus Saalfeld stritt vor dem Schöffengericht des Amtsgerichtes Rudolstadt den Handel mit Crystal Meth ab, aber gestand den Kauf der Droge ein. Zwei frühere Verurteilungen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis flossen in die Gesamtstrafe ein. Das Gericht urteilte auf ein Jahr und zwei Monate, ausgesetzt zur Bewährung. Der Angeklagte muss 1500 Euro an den Sportverein TTC Zeigerheim zahlen.